Die Spuren der Regenbogenschlange

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Einleitung

Die Traumzeit ist für die Ureinwohner die Vorstufe des Beginns der Besiedlung der Erde. Es gibt natürlich mehrere Versionen über die Entstehung des Lebens. Aber irgendwie ähneln sich alle.

Hier nun eine gängige Version:

Die Geschichte

In der endlosen Traumzeit, die von den Ureinwohnern Lalai genannt wird, schlief alles unter der dicken Erdkruste. Die Erde und die darunter Schlafenden existierten eben schon. Aber schlafend. Und ohne Unterschied zwischen Menschen, Tieren, Vögel, Kriechtiere und spirituellen Wesen. Menschen sind ein Teil von Tieren, so wie Tiere ein Teil von Menschen sind. Sicher haben die „Geister“ irgendwann die Erde geschaffen und wurden danach ein Teil von ihr. Daraus erklärt sich auch die Auffassung, dass es eine Verwandtschaft zwischen allen Dingen auf dieser Erde untereinander gibt, da sie am Beginn doch noch alle gleich waren.


Flinders Ranges
Flinders Ranges
Flinders Ranges

Dieser Beginn ist der Moment, als die Regenbogenschlange Wanambi erwachte und sich durch die Erdkruste ins Freie schob. (Das in der Gammon Range, einem Teil der 400 Kilometer langen erst 1802 entdeckten Flinders Ranges, lebende Adnyamathanha Volk nennt die Schlange Arkaroo) Viele Steine mußte sie auf den Weg nach oben entfernen. Sie schaute sich in der Öde der Oberfläche um und begann ihre Wanderung zu allen Punkten dieser Erde. Es war ein langes und Kraft raubendes Unterfangen. Wenn sie müde war, ringelte sie sich zusammen und schlief. Sie hinterließ die Spuren ihres Weges auf dem Land und die tiefen Eindrücke ihres schlafenden Körpers im Erdreich. Nachdem sie nun überall gewesen war, kehrte sie zurück zu dem Punkt, wo sie am Beginn aus der Erde gekrochen kam. “Kommt heraus!“ rief sie den Fröschen zu. Langsam und mühselig bemühten sich nun die Frösche an die Oberfläche zu gelangen, Ihre dicken Bäuche, voll von Wasser, das sie für die Traumzeit eingelagert hatten, erschwerte den Aufstieg. Aber schließlich gelang es. Die Schlange kitzelte die Bäuche der Frösche. Diese mussten lachen und aus ihren Mäulern ergoss sich ein riesiger Wasserschwall. Das Wasser floss über die Erde, in die Spuren des Weges der Schlange, in die Aushöhlungen ihrer Schlafplätze. So entstanden Flüsse und Seen. Dann begann Gras zu wachsen, schossen Bäume aus der Erde in die Höhe. Das war der Beginn des Lebens! Die schlafenden Tiere, Vögel und Kriechtiere erwachten und folgten der Regenbogenschlange durch das Land. Sie lebten glücklich, suchten Nahrung mit ihren Artgenossen und ergründeten den Lebensraum. Das Känguru und das Wallaby in den Ebenen, die Kriechtiere in den Bergen, unter den Steinen. Die Vögel flogen durch die Luft und lebten auf den Bäumen. Noch waren sie einander gleich. Die Mutter des Lebens, wie sie genannt wurde, regelte mit Gesetzen, die alle zu befolgen hatten, die Ordnung untereinander.

Aber es gab eben auch Streitsüchtige und Unruhestifter. Das war gegen den Willen der Schlange. Die Übeltäter wurden bestraft. „Die meine Gesetze befolgen werde ich belohnen“ sagte die Schlange. „Ich werde ihnen eine menschliche Gestalt geben. Sie, ihre Kinder und Kindeskinder sollen für immer über diese Erde wandern dürfen. Das soll ihr Land sein!“ Dann sprach sie zu den Unruhestiftern. „ Wer mein Gesetz gebrochen hat, wird bestraft. Sie sollen zu Steinen verwandelt werden, müssen am Ort bleiben, dürfen niemals über die Erde wandeln!“

So entstanden die Berge und die Gebirge. Sie stehen seitdem für immer an ihrem Platz und dürfen die Anderen bei ihren Jagden, bei der Nahrungssuche nur beobachten. Sie gab den Gesetzestreuen menschliche Gestalt und schuf für jede Rasse, je nachdem aus welcher Gruppe sie beim Erwachen aus der Traumzeit stammten, unterschiedliche Merkmale. Für Menschen, Tiere, Vögel und für die Kriechtiere. Dieser Unterteilung messen die Aborigines im „Oodgeroo Noonnuccal“ (Beginn des Lebens) eine große Bedeutung bei. Jetzt konnten sich die verschiedenen Stämme, wie Känguru, Emu, Reptilien und die vielen, vielen Anderen an den unterschiedlichen Merkmalen gegenseitig erkennen. Es war Gesetz, dass niemand hungern sollte. Aber es durfte auch niemals ein Mitglied der gleichen Rasse gegessen werden. Denn es gab ja Nahrung für alle.

Noch heute sind die Eier der Wanambi, gewaltige, ovale Steine über viele Quadratkilometer verstreut bei Wauchope am Stuart Hwy zu sehen. „Devils Marbels (Teufels Murmeln)“ haben ethnologisch unkundige Australier diese Steine geannt.

Schlusswort

Da ich die Geschichte am Reformationstag (31.10.2006) ins Forum stelle, sei mir der Hinweis, dass es schon einige Übereinstimmungen mit der Entstehung des Lebens im Alten Testament gibt, gestattet.


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Wir danken für die freundliche Unterstützung von Herrn Dr. Dieter Tischendorf, der uns das Textmaterial zur Veröffentlichung hier im Australienwiki zur Verfügung gestellt hat. Eine kleine Übersicht vieler seiner Bücher ist in unserer Linksammlung zu sehen.

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Special thanks for the friendly assistance of Mr. Dr. Dieter Tischendorf making this information with his textdocuments available. A small list of many of his books is availavle in our link-collection.


Weiterführende Literatur

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